Launig & Lyrisch
Bunte "Geh & Steh-Versuche" ... ;-))
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KEIN GEDICHT
Kann mir keinen Reim drauf machen
finde ich auch nicht zum Lachen
find ich blöd - so ein Gedicht …
Bitte sehr -
dann eben nicht!
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Warmduscher
Auf manches könnt ich leicht verzichten
mein Tagwerk ohne es verrichten
doch starte ich mal ungeduscht
komm ich daher, gestresst, verhuscht
bin miesgelaunt, nicht gut dabei,
an welchem Tag bleibt einerlei
ich muss zuerst den Hahn aufdrehn
und unter warmen Schauern stehn
nicht nur um der Hygiene willen
den Drang nach Sauberkeit zu stillen
nein, unter warmem Wasserguss
strömt früh auch der Gedankenfluss
mein Geist, der regt sich, denkt den Tag
sortiert die Freuden und die Plag
spült weg, was in den Ausguss kommt
wärmt sich an dem, was hilft und frommt
und wenn ich aus der Dusche tret‘
war dies – o Gott – schon mein Gebet
ein Warmgeduschter werd ich bleiben
egal, was Andre morgens treiben …
Nennt mich ruhig „Memme“, „Weichei“, alt
so warmgeduscht
lässt mich das kalt.
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Shut up!
Ich habe doch nur
meine Meinung gesagt
Ich hab nicht gemeckert
Ich hab nicht geklagt
Ich darf doch wohl bitte
oder darf ich nicht mehr …
So gibt ein Wort das and‘re
und so geht‘s hin und her
Doch ob‘s passt
wie es ankommt
wie es wirkt
wer was braucht
das bleibt offen im Feuer
das erst brennt, dann verraucht …
War es nötig, war‘s wichtig?
Und was hat es gebracht?
Wenn ein jeder dann sagt:
Hab doch nur laut gedacht …
hab doch nur mich geäußert
und ‚ne Frage gestellt
und das Recht, klar zu sagen,
wenn mir was nicht gefällt
Doch auch mal zu schweigen
und es gut sein zu lassen
nicht zu allem zu reden
und nicht nachzufassen
Mal zu fragen, was nötig –
und was vielleicht nicht
ist ne Kunst
und beizeiten
ein Gewinn
im Verzicht
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GLOCKEN
Glocken
rocken
singen
klingen
woll‘n sich
in‘s Bewusstsein bringen
bei den Leuten
mit ihrem Läuten
in das Getriebe
des Alltags hinein …
Mach nicht so‘n Tanz und Terz!
Guck doch mal himmelwärts!
Hier-jetzt, unterbrich dich mal!
Leben ist nicht nur Qual!
Öffne den Seelen-Blick!
Geh mal nen Schritt zurück!
Atme tief ein und aus!
Tritt aus dem Stress heraus!
Bevor Dich
die Totenglocken
zur letzten Ruhe
rocken!
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KISSEN
O, ich möchte es nicht missen
unter‘m Kopf
mein Ruhekissen
Nacht für Nacht
auch mal am Tage
ist es Zuflucht
vor der Plage
die das Leben manchmal ist …
wenn Du schlichtweg müde bist
von dem Laufen, Treiben, Rennen
und Du nur noch eins willst:
Pennen!
müde auch an sel‘gen Tagen
wenn kein Grund
zum Jammern, Klagen
wenn Du glücklich und zufrieden
frei zum Beispiel, frisch geschieden
hochbefördert, hochgelobt,
siegreich, stolz und sturmerprobt
frischverliebt, geldregen-nass
sonnenbraun statt winterblass
dich dem Kissen überlässt
dankbar, froh und ungestresst
Doch Tränen hat‘s auch schon empfangen
in Nächten voller Angst und Bangen
den Kopf gebettet, der sehr schwer
sich drehte, unruhig, hin und her
so manch rotz-volles Taschentuch
und mancher reingesproch‘ne Fluch
auch manchen Atem voll Promille
hat‘s schon ertragen in der Stille
das Kissen, nach ´ner großen Sause
oder dem stillen Suff zu Hause
wenn sich der Kopf im Kreise dreht
und – Schluss für heute! - nichts mehr geht
Ach ja, und manches Kissen fliegt
wenn man sich in die Haare kriegt
oder wenn`s Spass und Freude macht
bei einer zünft‘gen Kissenschlacht
Auch Liebesspiel bettet sich weich
wenn‘s heißt: „O, ja – ich komme gleich!“
Ja, Lustgestöhn kommt aus den Kissen
und Windelduft, wenn hat geschissen
der Nachwuchs dann, schön ausgekackt
ein Jahr nach manchem Liebesakt
dann liegt das Baby strahlend-froh
ganz weich, und nicht auf Heu & Stroh
wie einst das kleine Jesulein
bei Stallgeruch und Mondes Schein
Nur eins – das ist nun ne Legende´:
Man sagt, dass leicht und ganz behende
auch ohne Lernen, ohne Müh
ratz fatz, am Morgen in der Früh
der Kopf wach wird mit lauter Wissen
weil ich zuvor unter mein Kissen
das Buch gelegt hab, ungelesen
derweil ich vorher faul gewesen
die Hausaufgaben nicht gemacht
wer sowas glaubt, sei ausgelacht
wird später eher ins Kissen heulen,
es hauen, werfen, schlagen, beulen
das arme Kissen – unverschuldet
die Schmach des Unsinns nun erduldet
dass Prüfung, Zeugnis, Noten kriegen
im Einfluss unsrer Kissen liegen …
Doch jetzt gerad hör ich, seid mal still
das irgendwas was von mir will …
Es ruft mich was, will das ich komm
mich hinleg – müde, still und fromm
„Lass gut sein!“ ruft wohl gerad mein Kissen
„Ich will Dich jetzt nicht länger missen!
Komm schnell zu mir, tauch in mich ein
und lass jetzt mal das Dichten sein!“
Und in der Tat, sagt mir mein Gähnen,
spür ich auch gerad` ein tiefes Sehnen
mein Haupt auf Dir jetzt gleich zu betten
mich zeitnah in den Schlaf zu retten
Dabei sei eins noch hier erwähnt:
Es schnarcht schon bald, wer vorher gähnt.
Dass es
mein Schnarchen lieb erträgt,
niemals davor die Flucht erwägt.
Mein Schnaufen, Brummen, Kratzen, Sägen,
wo Andre längst im Koma lägen,
so Nacht für Nacht nicht unterbricht …
dafür bekommt es
dies Gedicht!
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Sturheit
Ich bin nicht stur!
Was hast Du nur … ? ...!
Du wirst mich jetzt nicht dazu kriegen
Dir Recht zu geben
mich zu biegen
Das ist kein Tisch, der vor uns steht
das leugne ich
und zwar konkret
Das ist *ne Platte mit vier Beinen*
egal
was Andre dazu meinen
Komm mir jetzt nicht
auf diese Tour!
Ich sag's nochmal
Ich bin
nicht stur !!!
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Falsche Nostalgie
Überall hört man die Klagen
den lauten Ruf nach früh'ren Tagen
Ach würden sie's doch bloß mal wagen
dem Gestern
ihr 'Adieu' zu sagen!
…..
Ob früher alles besser war?
Na klar!
Die Diagnose, der Befund?
Gedächtnisschwund.
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Das Gewissen
Bei jedem Schluck
bei jedem Bissen
meldet es sich
das Gewissen
Schau ich mal hin
riskier' nen Blick
pfeift es mich streng
sofort zurück
Denk ich für mich
Jetzt könnt ich mal
Stürzt es mich gleich
in tiefste Qual
Was ist, wenn ich mich jetzt vergnüge?
Dann gibt’s sofort
na klar
ne Rüge
Es fragt:
Du willst Dich
jetzt erfeu'n?
Nur zu
Du wirst es bald bereu'n!
Und denk ich mal: Es is', wie's is' …
folgt sicher, klar, sofort,
gewiss:
der kräftige Gewissensbiss!
Doch sag ich nun zu dem Gewissen:
Für heute hast Du ausge*******
Prompt zerrt es mich vor das Gericht
und spricht:
"So etwas sagt man nicht !!!"
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Der Köder
Der Köder liegt aus
ich hab' ihn geseh'n
wie soll ich nun mit dem Köder umgeh'n?
Du wartest nur drauf
dass ich reagiere
und gierig
im Zugriff
den Köder pariere
mich sogleich echaufier'
die Fassung verlier'
mich bäume
und schäume
mich mit Dir duellier'
Doch weisst Du
ich lächle
und fall nicht drauf rein
und sag mir vergnügt:
Ich lass das mal sein
Denn das Tun und das Lassen
ist beides von Wert
und das Zweite
das hat mich das Leben gelehrt
ist oftmals recht weise
Du gehst einfach leise
ganz ruhig
und
ganz heiter
den eig'nen Weg
weiter
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Gestalt-Gespräch, gelungen
Nu' ham' wer geredet
reflektiert und gewendet
das Pro und das Contra
und wie hat's geendet?
Schau da – dieser Sessel
setz dich da jetzt mal hin
oder stell dir bloß vor
Du sässest da drin ...
Was würdest DU sagen
dir selbst, deinem Ich?
Versuch mal 'ne Antwort
und frag nicht mehr mich …
Und wenn es gesagt ist
was Du selbst Dir gesagt
Wie lautet die Antwort?
Zu dem, was Dich plagt?
So hast Du nun selber
ein Gespräch noch geführt
und Dich selbst
ganz am Ende
im Erkennen berührt
Was da war
was Du hörtest
das ist meine Bitte
das nimm jetzt mal mit
und geh
Deine Schritte
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Gedankenkarussell
O wie die Gedanken kreisen
all die lauten und die leisen
und in schieren Endlosschleifen
an mir zerren, nach mir greifen
schlaflos bin ich, weil sie wandern
hin von einer Sorg zur ander'n
mich mit Angst und Furcht bedrücken
und in finst're Täler rücken
in den dunklen Wald hinein
wo ich laut beginn zu schrein
in den tiefen, tiefen See
wo ich hilflos untergeh …
Plötzlich denk ich: Stopp und Aus!
Ich will aus dem Strudel raus!
Pack mich selbst an meinem Schopf
fass mir ein Herz - und an den Kopf
wo das Gedanken-Karrussel
sich gerad noch drehte, ach so schnell
doch mit der Gedanken-Wende
hat das Kreisen jetzt ein Ende!
Hinfort ist die Gedankenqual
vertrieben
bis zum nächsten Mal
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Krumm und schief (ein guter Rat)
Besser
schiefgelacht
als
krummgenommen
sonst wird’s
schräg
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Probleme
Das hab ICH mir anders gedacht
Das hast DU dir anders gedacht
Das hat ER/SIE sich anders gedacht
Das haben WIR uns anders gedacht
Das habt IHR euch anders gedacht
Das haben SIE sich anders gedacht
und
keiner
lacht
?
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Der Stift
Der Stift
den ich zur Hand nehme
will plötzlich
nicht mehr
scheiben
vielleicht wollte er vorher
auch nie
war aber stets
ungefragt
wehrlos
und
eigentlich hat
ER
nie
geschrieben
übernimmt auch
im Nachhinein
selbstredend
keine Verantwortung
für all die
Hinterlassenschaften
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Ende, aus
Der Reben Saft
hab ich genug genossen
der Rest - zum Wohl!
ist in den Ausguss
dann geflossen
bevor
ich selbst
in
Grund und Boden
geh
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