Unterwegs notiert:

 

 

Das "Reißverschlussprinzip" bei Baustellen, Unfällen und Spurrsperrungen auf der Autobahn ist simpel und geläufig ... Meistens funktioniert es auch im Miteinander und im "Reinlassen". Aber immer wieder gibt es auch das Lückenzufahren oder Hineindrängen als unfallträchtige Nötigung. Wo immer ich es erlebe, werde ich innerlich zum "HB-Männchen" ;-(

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Beim Anprobieren von Hemden und Pullovern, die 'ausrangiert' werden können, treibt es mich anschließend auf die Waage ... Es ist seit Langem  viel davon die Rede, dass die Zeiten "ungebremsten Wachstums" für uns vorbei sind, davon, dass wir unsere "Gürtel enger schnallen" und "nachhaltige Maßnahmen" ergreifen müssen ... Manchmal korrespondieren Dinge auf eine grundsätzliche Art - beim Blick auf die Welt und beim Blick in den Spiegel. ;-)

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Im aktuellen SPIEGEL ein kleiner Artikel zu der Frage: Was passiert eigentlich, wenn Fußballer während des Spiels, also *auf'm Platz*, mal dringend *müssen müssen* und der Druckaufbau nicht spielstrategisch, sondern eher innerer Natur ist ??? ... Die ein oder andere Ankedote dazu lässt den Leser schmunzeln. Ebenso die schöne Formulierung, dass sich die Konzentration dann verlagert - "vom Schießmuskel zum Schließmuskel" ... Wie einfach war's doch damals, wenn wir Jungs auf der Wiese oder im Hof gebolzt haben, und immer ein Gebüsch oder das Zuhause in Reichweite war ;-)

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ÜBERGÄNGE sind immer eine besondere Herausforderung und Anstrengung ... Es gibt sie vielfältig in unserem Leben, wo immer etwas aufhört, etwas Neues beginnt ... Orte, Bezüge, Beziehungen, Lebensphasen ... Was lässt man zurück? Was wird es werden? Wieviel Kraft kosten die Veränderungen? Welche Gefühle spielen mit - Trauer, Vorfreude, Ungewissheit, Erleichterung, Unsicherheit? .... In der Bibel überquert Jakob einen Fluss, den Jabbok, und ringt zur Nacht mit einer unbekannten Gestalt - einem Engel? Gott? - bis er zum Anbruch des Morgens das andere Ufer erreicht ... Eine gesegnete Zukunft erwartet ihn - aber er hinkt, an seiner Hüfte geschlagen ... Was für eine Geschichte! 1. Mose 32, 23 ff.

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Mit einem "WILLKOMMEN!" auf dem Screen begrüßt mich mein PC, nachdem ich ihn eingeschaltet habe - ich bedanke mich für die freundliche Begrüßung und freue mich auf  die Zusammenarbeit ... Aber es dauert und dauert, bis mein getreuer Gehilfe sich richtig hochfährt - und irgendwann denke ich ungeduldig: "Nun steh mal zu deinem Wort ... und komm endlich!!!"

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„Es muss einen Gott geben“, sagte die Pfütze „der eine Vertiefung in der Straße geschaffen hat, in die ich exakt hineinpasse. Das kann doch kein Zufall sein.“ (Aus einem Kommentar in der ZEIT)

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Ich liebe die wöchentliche Martenstein-Rubrik im ZEIT-Magazin, seinen Humor, seine verqueren-intelligenten Beobachtungen und Kommentare ... Diese Woche schreibt er über seinen wild wuchernden Garten und endet mit: "Die Natur ist halt kein Paradies, wo alle harmlos sind. Das Liebsein haben erst wir Menschen erfunden." ... Stimmt, denke ich im Blick auf jede falsche Natur-Romantik, nehme allerdings den letzten Satz auch mit einem Grinsen wahr ...

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Der 24.8. ... Heute in vier Monaten ist (schon wieder? ) *Heilig Abend*, Weihnachten, das "Christ-Fest" ... Zum Spätsommerabend kommt mir wieder einmal der Gedanke (im Blick auf unser Leben und die Welt), wir würden nicht (wie üblich) unsere Krippen adventlich zu Hause auspacken und sie zum Jahresanfang wieder einpacken - sondern ein ganzes Jahr lang in unseren Wohnstuben stehen lassen ... Frühling, Sommer, Herbst und Winter der Blick auf dieses Kind ... und 365 Tage (was immer sie bringen) den Christus PRÄSENT halten ...!

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Anna hatte heute ihren Einschulungstag, Oma & Opa sind dabei  ... Wir alle  sind bewegt, begleiten sie mit unseren guten Wünschen, Geschenken, Gefühlen & Gedanken --- und erleben einen schönen Familientag ... Zwischendurch kommen die Gespräche zurück auf unsere eigenen Einschulungen - angesiedelt  im relativen *Damals* , wie immer wir heutigen  Einschulungsbegleiter uns (lebenszeitlich und generationsmäßig) verorten ... 1964 war meine eigene - und meine Gesprächspartner an diesem Tag sagen auf Nachfrage:  *1985* (da hab ich mein Studium mit bestandenem Examen stolz beeendet ;-)) und *1990* (da habe ich - vor 34 Jahren hier - meinen beruflichen Gemeindedienst begonnen, nun verabschiedet und  *i.R*) ......  OK, sagt Opa, als unsere Anna zum ersten Schultag in ihre Klasse zur Platzfindung im Gebäude verschwindet.

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Was ist das - Glück??? .... Unendlich viele Abhandlungen, Sprüche und philosophische Antworten gibt es auf diese Frage. Neuerdings liest man sogar davon, dass das Glück messbar sei und wer wo warum & weshab (un)glücklich(er) sei als Andere ... Dieter Hildebrandt kommentiert es lapidar mit dem Satz:  "Glück ist wohl, wenn man sich da kratzen kann, wo es juckt!" ;-)  ... Wer mag da widersprechen?

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Die Wahrheiten dieser Welt und die Wahrheiten des Lebens erstrecken sich in alle vier Himmelsrichtungen. Bist Du gen Westen unterwegs, entfernst Du dich mit Deinen Schritten vom Osten, läufst Du in südliche Richtung, lässt Du den Norden zurück  ... Wie immer Du unterwegs bist und in welche Richtung, alles Er-kennen und Er-fahren bleibt richtungs-GEBUNDEN und richtungs-OFFEN zugleich. Gut aber, dass die Welt letzt-endlich RUND ist ;-)

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Jedes Wort kann missbraucht, missgedeutet oder missverstanden werden - jedes Schweigen ebenso.

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Es ist ein sehr warmer Sommertag, der Himmel blau & wolkenlos. Ich sitze im Auto und fahre zurück nach Hause. Vor ein paar Minuten habe ich noch im Talar am Grab gestanden, das Vater-Unser gesprochen und den Segen, mich von den Angehörigen verabschiedet, zuvor in der Trauerhalle die Trauerfeier gehalten ... Nun geht's zurück, mit dem Gedanken: "Das war also deine letzte offizielle, pfarramtliche 'Amtshandlung', bevor in zwei Tagen dein berufliches Dienstende da ist und der Eintritt in den Ruhestand beginnt!" - Wieviele Beerdigungen und Trauerbegleitungen habe ich während der zurückliegenden Jahre wohl gehabt, die frühen Jahre einbezogen? ... An die 1.500 in fast 40 Jahren sind es wohl gewesen - von dramatisch bis versöhnlich, vom Kindersarg bis zum Abschied von Hochbetagten, vom kleinen Familienkreis bis zur überfüllten Trauerhalle, manchmal sog. *Ordnungsamt*-Beerdigungen ohne irgendeine Begleitung, quer durch die Jahresezeiten auf dem Weg zum Grab, im Winter bei Frost, im Sommer bei Hitze ... So fahre ich zurück, ein bisschen *ungläubig* mit dem ambivalenten Gefühl: Das war's jetzt??? Ja, das war's jetzt!

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Alte nationale Animositäten sind scheinbar schwer abzulegen: So kritisiert die britische Presse am Tag nach der gigantischen und imposanten Olympiaden-Eröffnung in Paris die ganze Veranstaltung als "nassen Fehler" und die Unpässlichkeit, dass "die Stars durchnässt wurden und Zuschauer nach Schutz suchten" ... Ist das jetzt "britischer Humor" aus dem Königreich, wo der Regenschirm zur täglichen Grundausstattung gehört und es auch an der Themse nicht selten "chiens et chats" regnet ? Die Franzosen werden jedenfalls "not amused " sein über diese Kritik ;-)

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Zum Morgen lese ich, dass John Mayall - der britische Übervater des Blues - mit 90 Jahren verstorben ist ... Er war ein einflussreicher, passionierter und talentfördernder Musiker und ein origineller Typ ... In der Erinnerung beamt es mich zurück zu einem "Kindergeburtstag" meines damaligen Grundschulfreundes Frank (den Namen weiß ich noch). Ich hatte die Aufgabe, für drei Andere und mich ein Geburtstagsgeschenk (eine Schallplatte)  zu kaufen und wir waren damals alle schon leicht "musikinfiziert" ... Im Schaufenster von Radio Schwantes (auch den Namen des Elektogeschäftes weiß ich noch) sah ich das Cover einer John Mayall - Platte, das ich supercool fand ("Look Back", VÖ 1969). Ich kaufte sie - und war dann sehr unsicher, ob diese BLUES-MUSIK nicht ein Fehlgriff war - denn wir kannten ja eher die Radio-Pop & Rockmusik der späten 60er  ... Wie die Reaktion beim Auflegen der Platte und beim Geburtstagskind selbst war, weiß ich nicht mehr ;-) ... Aber vielleicht war es ja ein Türöffner für den Beschenkten.

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Hä? Das hieß doch irgendwie anders ... "Der Glaube kann Sätze verbergen!"? ... ;-))) (Fund im Internet)

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Irvin D. Yalom schreibt, dass es die Aufgabe sowohl des Philosophen wie des Therapeuten ist, "das Individuum dazu zu ermutigen, seine existentielle Situation anzuschauen und sich ihr zu widmen." - Ich ergänze: Ebenso ist dies (im Selbstverständnis) die Aufgabe des Theologen und jedes Seelsorgers ...  Was aber haben alle drei anzubieten? ... Selbstkritisch im Blick auf seine Zunft, schreibt Yalom weiter, dass manche Therapeuten glauben, "dass man existentielle Fragen (nach dem Tod, dem Sinn des Lebens etc.) am besten ignoriert, weil es nur zwei Möglichkeiten gibt, mit den brutalen existentiellen Tatsachen des Lebens umzugehen - angstvolle Wahrheit oder Verleugnung -, und beides ist unbekömmlich!" --- An dieser Stelle öffnet sich aber die Tür, die z.B. Paul Tillich versucht hat, zu öffnen, indem er  ontologisch und korrelativ von "Gott", dem "Sein"  und den existentiellen Fragen redet, "auf der Grenze" von Theologie und Philosophie - und Glauben definiert als "Mut zum Sein".

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Priviligiert sein bedeutet: Gelassen, ignorant oder leichtfertig sagen zu können "Das ist doch kein Problem!", weil es NICHT DEIN PROBLEM ist!

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Langsam lesen hilft, ich überfliege morgendlich schnell  die Headlines auf SPIEGEL.online  ... "Zahl der Bischöfe sinkt erstmals seit 30 Jahren" ...Hä? ... Ach so: "Zahl der Biohöfe sinkt erstmals seit 30 Jahren" ;-)

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Taylor Swift? ... Meine Güte, was für ein Hype und Gewese um diese Dame, deren derzeitigen Mega-Status ich mit Verwunderung wahrnehme. Auch der überlange Artikel im aktuellen SPIEGEL ändert nix an meinem Unverständnis ...

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Leider verlieren sich Menschen auf zuvor gemeinsamen Wegen und gehen einander verloren. Das ist immer wieder eine traurige, manchmal bittere Erfahrung. Schwierig wird's, wenn die Ent-Zweiungen sich verfestigen, einseitige Schuldzuweisungen ins Spiel kommen  und das "Täter-Opfer"-Spielchen seinen Lauf nimmt ...

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Im November steht die US-Präsidentschaftswahl in den USA an ... Ich wünsch mir so sehr, mit meinem Pessimismus Unrecht zu haben, aber ich rechne damit, dass Trump nocheinmal an die Macht kommt und dass ihn nichts mehr stoppen wird. Die Folgen werden verheerend sein. Fassungslos sehen wir zu, wie eine - wie auch immer geartete - Mehrheit der US-Amerikaner bereit ist, ihre Verfassung, Demokratie & Freiheit diesem Kretin und seinen rachelüstigen Autokratie-Plänen zu opfern .... Und gerade die Frommen, vermeintlich Bibeltreuen, marschieren mit "Gun & Prayer" in diese DEVIL'S TRAP!!!!!

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Es gibt Momente, wo man denkt: "Lieber Gott, wirf Hirn vom Himmel!" ... Peter Sloterdijk formuliert es himmelwärts verschärft und charmant so: "Hier wäre jetzt eine Er-Leuchtung willkommen, wenn gerade ein Strahl frei ist!" ;-)

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Kleine *Meldung* auf SPIEGEL-Online: "Sex im Flugzeug löst Polizeieinsatz aus." ... Und weiter ist zu lesen," dass eine 40-Jährige und ein 44-Jähriger während des Flugs in ihrer Sitzreihe unter den Augen der übrigen Passagiere offenbar hemmungslos Intimitäten austauschten. Beide hätten sich diesen Erkenntnissen zufolge 'der Leidenschaft hingegeben und sexuelle Handlungen aneinander vorgenommen'" .... Irgendwo - da unten, unter den Wolken -  dröhnte es vielleicht zeitgleich als Stadion-Gesang gen Himmel: "VÖLLLIIIG LOSGELÖÖÖST von deeer EEERDE ...!* ;-)

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Ein Traugespräch ... "Muss der Trauspruch denn nun unbedingt aus der Bibel sein?" - "Nun ja, das sollte er! Woran haben Sie denn gedacht?" - "Ach, da gibt es doch diesen schönen Spruch aus dem Buch *Der kleine Prinz*: Man sieht nur mit DEN AUGEN gut!" ... "Ah, ja." ;-))) --- Es gibt Momente, da lacht das Herz.

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Ein Morgengedanke: Du reifst und erstarkst, wenn Du von deinem Vermögen Gebrauch machst, an den richtigen Stellen "JA!" und an anderen Stellen "NEIN !!!" zu sagen.

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Unsere Kinder sind gerade im Urlaub und auf der Insel ... Dort gibt es drei WebCams, mit Blick auf den Hafen und auf zwei Strandpromenaden. Launig, um zu schauen, wie das Wetter wohl gerade ist - sonnig oder eher bewölkt - schalten wir auf eine der Kameras, zufällig und ohne irgendeinen Sinn oder Hinweis darauf, wo unsere Familienurlauber gerade sind und was sie gerade machen ... Und just sehen wir sie gerade, jetzt-dort, links unten im Bild, mit ihren Fahrrädern ankommend, auf dem Weg zum Strand ...

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La Mort ... Das Schwere am Sterben ist wohl das endgültige und unumkehrbare "Sich selbst" verlieren und loslassen. Wohl auch: Das der Anderen, der Welt - aber dieses ja immer nur in der Beziehung zu sich selbst. Leicht(er) stirbt wohl nur, wer

  • seiner selbst, seinem Leben und Dasein schon zuvor überdrüssig war
  • keine Durchhaltekraft & kein Vermögen mehr hat, den Tod als Erlösung herbeisehnt
  • dankbar & erfüllt, mit allem 'im Reinen', sagen kann: "Nun ist es genug, mehr braucht es nicht!"
  • sich zu Lebzeiten schon bewusstseinsmäßig relativiert & spirituell leicht genommen hat.
  • mit Vertrauen in ein GROSSES GANZES hinein gehen kann

Was wird es je für uns sein?

...

wird fortgesetzt ...


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